Lizenzanalyse mit dem Open Source Tool ScanCode toolkit

von Sebastian Jäger

In diesem Blogpost möchte ich auf das Tool ScanCode toolkit eingehen und zeigen wie man damit überprüfen kann welche Lizenzen die abhängigen Jar-Dateien eines Java-Projektes verwenden. Diese Information kann relevant sein, wenn man prüfen will ob daraus bspw. rechtliche Probleme resultieren können. Im Bitkom-Leitfaden zu Open-Source-Software 2.0 wird diese Thematik aufgegriffen und behandelt.
Für dieses Beispiel wurde eine Grails- Applikation zur Hand genommen, welche etwas mehr als 150 externe Jar- Dateien einbindet, von denen die Lizenzen ermittelt werden sollen.

Damit ScanCode toolkit Dateien überprüfen kann, müssen sie in entpackter Form vorliegen. Die Funktion zum Entpacken wird von Haus aus mitgeliefert, jedoch muss das Entpacken manuell gestartet werden. Wechselt man mit einem Terminal in das Verzeichnis des Tools kann mit folgendem Befehl das rekursive Entpacken aller Dateien in dem Zielverzeichnis gestartet werden:

extractcode <Zielverzeichnis>

Der Pfad zum Zielverzeichnis ist relativ. Alle entpackten Dateien werden in demselben Verzeichnis mit dem Postfix „-extract“ gespeichert. Liegen alle Dateien entpackt vor, kann man den Scan starten. 
Dies geschieht mit dem folgenden Befehl:

scancode [Option] <Scan-Verzeichnis> <Ausgabedatei>

Auch hier werden relative Pfade erwartet. Verwendet man die Option „-- format“ kann die Art der Ausgabe bestimmt werden, dazu später mehr.

Die Funktionsweise von ScanCode toolkit ist einfach, es durchsucht alle Dateien, in dem Zielverzeichnis, gegen einen bestehenden und erweiterbaren Datensatz von Lizenzen. Nach dem gleichen Prinzip ist es auch möglich Copyright- Statements zu finden, dies wurde jedoch nicht getestet und wird hier nicht weiter erläutert. 
Der Nachteil hierbei ist, dass dadurch Jar- Dateien mehrfach aufgelistet werden. Dies hat mehrere Gründe, zum einen kann es sein, dass diese unter einem dualen Lizenzsystem angeboten werden. Das bedeutet es werden mehrere Lizenzen aufgelistet, unter welcher die Software verwendet wird bleibt dem Benutzer überlassen. Zum anderen ist es möglich, dass ein Plugin seinerseits weiteren Code einbindet und dessen Lizenz, beispielsweise in einem Kommentar deutlich macht. In extremen Fällen verwendet auch dieser ein duales Lizenzsystem.

Man hat die Wahl zwischen 3 verschiedenen Visualisierungsmöglichkeiten. Die Ausgabe als JSON- Datei, einer statisch HTML- Seite, welche eine Tabelle der Daten enthält oder eine HTML- Applikation die das Filtern, Sortieren und Navigieren über die Verzeichnisstruktur erlaubt.

In Abbildung 1 ist eine beispielhafte Darstellung eines Scanergebnisses als HTML- App dargestellt. Navigiert man im linken Bereich durch die Verzeichnisstruktur werden die visualisierten Daten im rechten Bereich entsprechend angepasst. Sind in dieser Gesamtansicht nun unerwünschte Lizenzen aufgelistet wird die Stärke dieser HTML- Applikation deutlich.

Wechselt man in den Reiter „License & Copyright Details“ wird eine Liste angezeigt die Dateien enthält in denen Lizenzen gefunden wurden. Sortiert man diese, wie in Abbildung 2, nach der Spalte Info kann man gezielt die Namen, der Jar- Files, in der Spalte Path ablesen, in denen Stichworte gefunden wurden, die in Verbindung mit den unerwünschten Lizenzen stehen. Das Verwenden der Suchfunktion, oben rechts, kann hierbei eine Hilfe sein.

Es ist sinnvoll die Plugins, bei denen ein unerwünschte Lizenz gefunden wurde, einzelnen auf deren Lizenz zu überprüfen. Denn, wie oben beschrieben, ist es möglich und meiner Erfahrung nach meistens der Fall, dass es unter einer Multilizenz steht oder Code einbindet der unter einer Mehrfachlizenzierung steht, was der Grund ist warum diese unerwünschte Lizenz angezeigt und in Verbindung mit der Jar- Datei aufgelistet wird.

Fazit

Das Tool ersetzt nicht das Evaluieren der Lizenzen. Die Entscheidung unter welche Lizenz eine Jar-Datei fallen darf, oder besser unter welche sie nicht fallen darf, damit es verwendet wird, muss noch immer manuell getroffen werden. Aber um einen schnellen Überblick zu bekommen welche Lizenzen verwendet werden und ob evtl. unerwünschte vorhanden sind ist es hervorragend geeignet. 
In diesem Fall sind, von den anfänglich gut 150 Jar- Dateien, sieben in Verbindung mit unerwünschten Lizenzen aufgetaucht. Nach einer weiteren Untersuchung, bspw. auf der Hersteller Homepage, konnten auch deren Lizenzen schnell überprüft und für gut befunden werden.

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