Klassifikation von Portal-Lösungen
Portal-Lösungen gibt es wie Sand am Meer. Jeder Hersteller hat mindestens eine Portal-Lösung im Portfolio und jede Web Applikation, die über ein Login verfügt, wird umgangssprachlich als Portal bezeichnet. Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem SAP Portal und Spiegel-Online?
Die Portal-Historie
Das Portal, wie wir es heute kennen, wurde ursprünglich von Yahoo entwickelt. Bedingt durch den immensen Anstieg von Informationen auf den Yahoo-Seiten, sah man sich gezwungen neue Wege zu beschreiten. Hierbei entstand eine der wichtigsten Portalfunktionalitäten, die Personalisierung. Mussten früher Yahoo-Nutzer beispielsweise ihre Wetter-Seite mühsam suchen, so konnte der Benutzer später Präferenzen setzen. Der erste Schritt, der stetig steigenden Informationsüberflutung Herr zu werden. Portale werden oft auch mit einem Flugzeug-Cockpit verglichen. So erhält ein Mitarbeiter alle wichtigen Informationen auf einen Blick und muss sich nicht erst in verschiedene Applikationen einloggen.
Klassifikation
Hilfreich ist hier eine Klassifikation des Portal-Markts, wie sie beispielsweise von der Gartner Group erstellt wurde. Die Gartner Group unterscheidet Portal-Lösungen folgendermaßen:
- Framework-Portale, z.B. Oracle WebLogic Portal, IBM WebSphere Portal oder Liferay Portal
- Applikations-Portale, z.B. SAP Enterprise Portal, Mircosoft Sharepoint Server, Siebel Portal (nun Oracle), Cognos Portal (nun IBM), SAS Information Delivery Portal, ….
- Content-Portale, z.B. OpenText, Day, RedDot
Die meisten Angebote finden sich im Bereich der Applikations-Portale, sprich jeder Hersteller bezeichnet sein User-Interface als Portal – dies macht den Markt so unübersichtlich. Wofür eigenen sich nun die Portal-Lösungen am besten?
Framework-Portale
Diese verfügen über eine eigene Entwicklungsumgebung und bieten die meisten Freiheitsgrade für die Entwicklung an. Sie eignen sich besonders gut, um einen heterogenen Zoo von Backend-Systemen in ein Portal einzubinden. Nachteil ist hier, dass man alles selber entwickeln muss – was jedoch meistens durch eine sehr gute Entwicklungsumgebung stark vereinfacht wird.
Applikations-Portale
Diese können besonders einfach die Applikationen desselben Herstellers integrieren. Leider ist es nicht so einfach, eine heterogene Landschaft zu integrieren. Diese dienen meist als User-Interface zu den verschiedenen Applikationen. Wird innerhalb eines Unternehmens beispielsweise nur SAP eingesetzt, so kann hier schon das SAP Enterprise Portal ausreichen.
Content-Portale
Diese eignen sich besonders gut, um Content redaktionell verarbeiten zu können. Die Integration von Applikationen bzw. Prozessen über verschiedene Backend-Systeme ist mit Content-Portalen jedoch nicht so einfach. Aus diesem Grund wird hier meistens eine Integrationsschicht vor das Portal gehängt, die im eigentlichen Sinn die Funktionalitäten eines Framework-Portals abdeckt.